Autor*in nach Titel2023-11-09T10:48:28+01:00

Autor*in

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AG Minimales Reisen

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Mitte – Bernauer Straße

15:39 Mit der Maske rieche ich gar nicht den spezifischen Duft des U‑Bahnhofs, meines U‑Bahnhofs. Neben uns nölt ein müdes Kleinkind: „Duu-duu!“ „Na Mensch, drei Minuten. Da brauch ich ja gar nicht lange warten“, sagt ein Mann, der hinter uns langgeht. Er schnattert mit einem anderen Mann, der eine höhere Stimme hat als er selbst. Neben uns spielt eine Mama mit ihrem Kind im Kinderwagen. Man kann nicht ganz sagen, ob die Laute, die das Kind ausstößt, Lachen oder Weinen sind.

GRANADA COMING OUT

Dominik Barta

GRANADA COMING OUT

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Umland

Wir gingen von der Plaza Gran Capitán Richtung Pedro Antonio de Alarcón. Jaime hing an Pilar, Dottore redete, Ricardo lachte, Alicia rauchte und Moha drehte sich eine Zigarette. Die Luft war angenehm, nicht zu warm, aber auch nicht kühl.

Schritte

Erwin Berner

Schritte

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Friedrichshain — Samariterviertel

Schritte. Ich höre Schritte über mir. Schritte, Schritte – immer wieder Schritte über mir, all die Jahre.

Nachbar werden

Jens Bisky

Nachbar werden

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Schöneberg — Friedenau

Vor acht Jahren sind wir nach Friedenau gezogen, fast ungewollt. Umziehen wollten wir schon, aber dass es nach Friedenau ging, war Zufall gewesen. Es lag an der Wohnung, nicht am Kiez, der auf meinem Stadtplan zuvor keine Rolle gespielt hatte. 

Vier Wände

Paul Bokowski

Vier Wände

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Wedding — Afrikanisches Viertel

Die erste Wand war dünn. Sie hat nicht viel gesehen. Weil es so finster war. Man hat vom Fenster in den Hof geschaut. Nicht in den ersten oder zweiten. Sondern hinten raus. In den Hof zwischen den Häusern. Auf das Hinterhaus von irgendeiner Mietskaserne. Ich weiß bis heute nicht, auf welches Haus ich da eigentlich geschaut habe.

Das Haus in der Nachbarschaft

Jan Brandt

Das Haus in der Nachbarschaft

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Kreuzberg — Reichenberger Kiez

Die Fotos sahen aus wie aus der Werbung. Eine Küche mit einem großen Gasherd, großer Dunstabzugshaube und Medizinschrank, ein Badezimmer mit weißen Kacheln und weißer Wanne…

Der Nazi-Putzi

Emma Braslavsky

Der Nazi-Putzi

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Charlottenburg — Westend

Auf den letzten Metern wolle sie nicht noch Stress kriegen, sagte die Frau, als ich sie fragte, was mit den Spielfiguren im Schrank geschehen solle. Ich kam auf ein Inserat bei Ebay Kleinanzeigen, um eine Vitrine abzuholen, die sie verschenken wollte. 

Mit der Nachbarin ins Gericht

Maddalena Casarini

Mit der Nachbarin ins Gericht

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Britz — Hufeisensiedlung

Der Nachbar ist nicht nur derjenige, der in der Nähe wohnt, sondern auch derjenige, der nebenan klatscht. Besonders nahe rückt der Klatsch in Zeiten urbaner Wohnungsnot, wie zum Beispiel im Jahr 1928, als in Groß-Berlin „nicht weniger als 165.000 Wohnungen“ fehlten.

Aus der Zeit gefallen?

Edouard Compere

Aus der Zeit gefallen?

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Mitte — Friedrichstadt

Wer die zweieinhalb Kilometer vom Molkenmarkt hinter dem Roten Rathaus bis zum Potsdamer Platz zu Fuß geht, wird sich wahrscheinlich wünschen, lieber mit dem Taxi gefahren zu sein: Die sechsspurige Leipziger Straße lädt keinesfalls zum Flanieren ein. Jedoch würde die schnelle Autofahrt eine ganze Reihe interessanter, zum Teil merkwürdiger Begegnungen verhindern.

Moabit von der Landschaft aus gesehen

Jörg Dünne

Moabit von der Landschaft aus gesehen

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Moabit — Protestantenviertel

In den Wochen des zweiten Lockdowns seit November (den ersten habe ich im Süden Deutschlands verbracht) erlebe ich nun zum ersten Mal in Berlin mit, wie ein Kiez immer stiller wird – und wie dieser Dämmerzustand des Urbanen mit den länger werdenden Herbstnächten einhergeht.

Wie ich Botschafterin der DDR wurde

Paula Fürstenberg

Wie ich Botschafterin der DDR wurde

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Umland

Dass ich ostdeutsch sozialisiert bin, bemerke ich erst, als ich meine Heimatstadt verlasse und plötzlich die Einzige bin. Ich lerne schnell, dass meine Herkunft erklärungsbedürftig und beladen von Vorannahmen ist, die es zu bestätigen oder zu revidieren gilt. 

Um den Hals eine ganze Geschichte

Mirna Funk

Um den Hals eine ganze Geschichte

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Mitte — Alexanderplatz

Wir stiegen die Stufen hinunter. Orangefarbene Kacheln an den Wänden. Ein dumpfer Geruch. Ein lautes Scheppern des einfahrenden Zuges. Meine kleine Hand in deiner großen Hand. Mein Kopf an deinen Rücken gelehnt. Immer diese komische Angst in meinem Bauch.

Die Chausseestraße

Eva Geulen

Die Chausseestraße

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Mitte — Oranienburger Vorstadt

Der 1922 ermordete Walter Rathenau, wie sein Vater Chef der AEG, damals um die Ecke der Chausseestraße residierend, nannte Berlin 1908 den „Parvenu unter den Großstädten und die Großstadt der Parvenus. […] Genau genommen, ist die Großstadt Berlin gar nicht vorhanden. Was uns den Namen gibt, ist die Fabrikstadt, die im Westen niemand kennt[.]“

Nachbarschaften

Joshua Groß

Nachbarschaften

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Umland

Es fügt sich. Vielleicht fügt es sich auch überhaupt nicht. Ich weiß kein bisschen, wohin ich mich fügen soll. Ich kenne Nachbarschaften, aber ich kenne nicht die Nähe, die am Feuer entsteht, wenn sich die Meute dort versammelt. Ich weiß nicht, wo in den Zwischenräumen zwischen den Wohnungen das Feuer brennen soll, weil in den Zwischenräumen trotzdem noch Wandmaterialien festgebaut sind. 

Guinea Underground

Chrizzi Heinen

Guinea Underground

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Friedrichshain — Samariterviertel

Mari ist tot. Und ich schäme mich für meine Trauer. Es ging ihr zeitlebens besser als so manchem Menschen. 

Übergänge

Tabea Hertzog

Übergänge

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Prenzlauer Berg — Kollwitzkiez, Spandau — Am Kiesteich

Nachbarschaft ist ein ambivalentes Verhältnis. In kaum einer anderen Beziehung liegen Distanz und Nähe, Freundschaft und Feindschaft, Öffentlichkeit und Intimität so nah beieinander. Die räumliche Nähe fordert eine eigene Form des Abstandhaltens ein, damit Nachbarn einander über längere Zeit und auf engem Raum ertragen können. Nachbarn sind aneinander gebunden, auch wenn sich ihre Lebensvollzüge bis auf den geteilten Ort in keiner Weise gleichen.

Meine Straße

Pascale Hugues

Meine Straße

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Schöneberg — Bayerisches Viertel

Als ich das erste Mal einen Fuß in meine Straße in Berlin gesetzt habe, ging mir sofort die Frage durch den Kopf: Was mochte in dieser Straße alles passiert sein, dass sie heute solche Narben trägt?

Erste Umzüge

Uwe Kolbe

Erste Umzüge

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Prenzlauer Berg — Helmholtzkiez

Der erste selbständige Umzug des Lebens brachte den jungen K. von der Stolpischen Straße in die Bergener Straße. Mit Aplomb und Türenschlagen und doch einer gewissen Rest-Unterstützung der Eltern.

Der Nachbar in mir

Dirk Kurbjuweit

Der Nachbar in mir

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Steglitz — Lichterfelde West

Obwohl Herr Tiberius dreimal gestorben ist, werde ich ihn nicht los. Er war mein Nachbar, jetzt ist er mein Begleiter. Er wohnte unter mir, jetzt lebt er in mir. Er war mein Feind, inzwischen kommen wir leidlich miteinander aus. Im Jahr 2002 kaufte ich mit meiner damaligen Frau eine Wohnung im Erdgeschoss einer Villa in Lichterfelde West. 

Timequake. Spatiotemporal disturbances in the Berlin city center

Andreas Lipowsky

Timequake. Spatiotemporal disturbances in the Berlin city center

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Mitte — Potsdamer Platz

In his seminal novel Timequake, Kurt Vonnegut envisions a capricious universe temporarily displeased with its own continuous expansion. In an act of unprecedented quirkiness, the universe decides to shrink back to a slimmer version of itself, making everyone on earth and elsewhere relive the last decade of their lives. 

Walking towards the Phantom Wall

Andreas Lipowsky

Walking towards the Phantom Wall

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Kreuzberg — Mariannenkiez

Deboarding the U1 underground line at Kottbusser Tor, you step onto an above-ground platform towering at the top of a roundabout. To the north, through the residential complex hovering over Adalbertstraße, is the center of eastern Kreuzberg – dubbed SO36 after its former postal code.

The Asa Tree

Tim Luscombe

The Asa Tree

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Kreuzberg — 36

Growing up in an intensely wooded London suburb, I had a strong suspicion that our neighbours played a big part in the plan for grand conformity. “What would the neighbours think?”

In Trittpflanzengesellschaft durch die Stadt

Jann Mausen

In Trittpflanzengesellschaft durch die Stadt

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Mitte — Tiergartenviertel

Nachbarschaft ist ein ambivalentes Verhältnis. In kaum einer anderen Beziehung liegen Distanz und Nähe, Freundschaft und Feindschaft, Öffentlichkeit und Intimität so nah beieinander. Die räumliche Nähe fordert eine eigene Form des Abstandhaltens ein, damit Nachbarn einander über längere Zeit und auf engem Raum ertragen können. Nachbarn sind aneinander gebunden, auch wenn sich ihre Lebensvollzüge bis auf den geteilten Ort in keiner Weise gleichen.

Existenzielle Nachbarschaft

Natalie Moser

Existenzielle Nachbarschaft

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Umland

„Ich hatte wieder nicht schlafen können, und war ans Fenster getreten : rechtwinklig dazu, in ihrem Erker, stand die Nachbarin, Kriegerwitwe; wir hatten noch nicht miteinander gesprochen.“ Der Protagonist von Arno Schmidts 1956 veröffentlichter, dreiseitiger Kurzgeschichte Nachbarin, Tod und Solidus scheint seiner Nachbarin nicht nur räumlich nahe, sondern auch hinsichtlich der gemeinsamen Disposition, nicht schlafen zu können. 

Die Namen der Nachbarn

Dirk Naguschewski

Die Namen der Nachbarn

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Gesamtberlin

Nur noch selten findet man heute in den Hauseingängen der Berliner Mietskasernen aus der Gründerzeit einen Stillen Portier. Dieser – zumeist eine hölzerne Tafel mit ebenso vielen Feldern, wie das Objekt Wohnungen aufweist, die jeweils mit den Namen der aktuellen Mieter bestückt wurden – bot Besuchern eines Hauses Orientierung, wer wo wohnte.

Das Juweliergeschäft

Matthias Nawrat

Das Juweliergeschäft

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Gesundbrunnen — Badstraßenkiez

In der Badstraße hat das Juweliergeschäft Işin eröffnet. Goldschmuck ist wieder beliebt, war schon immer beliebt. 

Herr Hamadi

Matthias Nawrat

Herr Hamadi

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Gesundbrunnen — Gesundbrunnenviertel

Sogar der Frisör hat aufgemacht. Dabei hätte ihm das Hämmern und Vibrieren, das von der Baustelle auf der anderen Seite des kleinen Platzes bis in seinen Laden dringt, wenigstens am Vormittag noch erspart bleiben können. Wer kommt schon am Vormittag zum Haare Schneiden.

Neue Händler

Matthias Nawrat

Neue Händler

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Neukölln — Reuterkiez

Im arabischen Viertel wurde ein Gerüst aufgestellt. Darunter, im Schatten des Gangs, der den Gehsteig vor den Geschäften einengt und der mit einer Plane verdunkelt ist, haben die neuen Händler endlich einen Ort gefunden, an dem sie auf dem Boden ihre Tücher ausbreiten können.

Nachbarschaftswache

Maruan Paschen

Nachbarschaftswache

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Neukölln — Körnerkiez

Einer wartet im Dunkeln darauf, dass alles vorbei ist. Einer lässt seinen Blick wandern, so weit es geht. Es geht nicht weit. Der Blick flieht zurück in den Kopf von einem, einer, der die Augen schließt. 

Szene und Wirklichkeit

Leo Peters

Szene und Wirklichkeit

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Mitte — Tiergartenviertel

Die helle Stadtflur saugt das Sonnenlicht auf und wirft es mir ins Gesicht. Ein neuer Streifen ist erst kürzlich angelegt worden. Sanft abschüssig führt er mich vom Lärm der Potsdamer Straße auf eine etwas unschlüssig wirkende Gebäudegruppe zu, der weite Freiflächen vorgelagert sind.

Sie verlassen den heteronormativen Sektor

Jayrôme C. Robinet

Sie verlassen den heteronormativen Sektor

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Grunewald — Villenkolonie, Neukölln — Flughafenkiez

Liebe Kilou, manche Menschen fragen sich, was ihre Katze eigentlich den ganzen Tag macht. Erwischt! Du schläfst die meiste Zeit. Soll ich Dir mal erzählen, was ich so treibe? (Zumindest, wenn ich die Wohnung verlasse, sonst weißt Du ja, wie ich dasitze oder liege.)

Zuses Wohnzimmer

Philipp Schönthaler

Zuses Wohnzimmer

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Kreuzberg — Viktoria-Quartier

Letztes Jahr war ich mit einem Aufenthaltsstipendium in einer Villa in Pacific Palisades. Schon vor der Abreise aus Berlin hatte ich einer Freundin, die ich von meinem Bachelorstudium in den Nullerjahren in Seattle her kannte, gemailt.

Selbstporträt der Autorin in ihren Arbeitszimmern

Magdalena Schrefel

Selbstporträt der Autorin in ihren Arbeitszimmern

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Neukölln — Reuterkiez, Prenzlauer Berg — Helmholtzkiez

Ich biege in meine Straße ein, da ist das Varietétheater, der Tattooladen, der vor Kurzem den Betreiber gewechselt hat, nicht mehr Hafen, sondern Parlour heißt er jetzt; da ist die Paartherapeutin im ehemaligen Schmuckladen, der bis 2017 ein anarchistischer Infoladen war; als er geräumt wurde, stand ich auf dem Balkon und habe zugesehen. Ich war gerade erst im Nebenhaus eingezogen. 

Von Katzen und Menschen, Fakt und Fiktion, und Berlin – Über Leben von Maki Shimizu

Marie Schröer

Von Katzen und Menschen, Fakt und Fiktion, und Berlin – Über Leben von Maki Shimizu

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Neukölln — Reuterkiez

Einen neuen Comic kann man sich (wie eine neue Stadt auch) auf verschiedenen Wegen erschließen. Mitten rein in das Gewühl und sich treiben lassen oder aber aufmerksam die kleinen Fährten studieren, die das Werk selbst rahmen und verorten. Maki Shimizus 2021 publizierter, fast 400 Seiten starker Comic-Roman Über Leben bietet sich für beide Herangehensweisen hervorragend an.

Komşu Komşuuu – Huhu, Nachbar

Büke Schwarz

Komşu Komşuuu – Huhu, Nachbar

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Gesamtberlin

Denke ich an Nachbarschaften, dann denke ich an die hohen Schuhe meiner Anneanne. Und die Stoffpantoffeln, die plötzlich vor ihrer Haustür lagen. Eine klare Reaktion aus den „Klang“, den ihre Holzabsätze verräterisch auf den Treppen hinterließen.

Survive

Maki Shimizu

Survive

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Neukölln — Flughafenkiez

„Brief von der Hausverwaltung?“ – „Ja, mit Mieterhöhung“.

Was ist Nachbarschaft? Wie geht Nachbarschaft?

Anna Steigemann

Was ist Nachbarschaft? Wie geht Nachbarschaft?

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Neukölln — Körnerkiez

Seit ihren Anfängen prognostiziert die Stadtforschung regelmäßig das Aus der Nachbarschaft. Während sich die dörfliche Gemeinschaft im 19. Jahrhundert mit der Industrialisierung oftmals in neue städtische, (manchmal nur vermeintlich) freier gewählte Nachbarschaften auflöste, wurden auch diese urbanen Nachbarschaften in Wellen für erodierend erklärt.

The Ruins of Nostalgia 63

Donna Stonecipher

The Ruins of Nostalgia 63

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Prenzlauer Berg – Schönhauserkiez

It was the last unrenovated building in Prenzlauer Berg, and all who came to inspect its weathering tiers fell (inwardly) to their knees in veneration. When she lay on her bed she could feel everything she’d used to look so ardently forward to fall behind her like old-growth redwoods thundering to the forest floor as the tree-huggers were escorted out of the woods in handcuffs on the back of a logging truck, supine like the lumber.

Das Freiluftbüro

David Wagner

Das Freiluftbüro

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Gesundbrunnen — Gesundbrunnenviertel

„Warum räumst du nicht mal auf, fragt Isabelle, die mich heute im Freiluftbüro besucht. Sie zeigt auf den Müll unter dem Tisch und um die fest verankerten Hocker in der halb überwucherten, fast zur Laube gewordenen Nische der Grünanlage am Vinetaplatz, Gesundbrunnen, Berlin-Wedding.

hoi, wem ghörsch?

Isabel Wanger

hoi, wem ghörsch?

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Kreuzberg — Graefekiez

hoi, wem ghörsch. fragt man in liechtenstein, wenn man jemand neues kennenlernt. die einzig richtige antwort ist der name des vaters, weil dem gehörst du.

Alles anders

Nina Weller

Alles anders

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Mitte — Alexanderplatz

Ein Abend im Januar 2022. Kurz hinter der Schillingbrücke, die vom Ostbahnhof nach Kreuzberg führt, fällt mir ein junger Mann auf, der mit Rollkoffer unschlüssig an der Kreuzung steht. Er spricht die Vorübereilenden auf Englisch an, ob sie ein paar Euro entbehren können, er habe zu wenig Geld für die Übernachtung im Hostel. Ich bleibe stehen und komme mit ihm ins Gespräch.

Beben

Eva Ruth Wemme

Beben

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Lichtenberg — Weitlingkiez

Am Montagmorgen öffnet Helene ihr Mailprogramm. Ein Frühlingsmorgen im neuen Büro im Kiezquartier. Sie sieht vom Schreibtisch aus dem Fenster, all diese Menschen hinter den dunklen Scheiben, auf den Gehwegen mit ihren Masken und angeleinten Hunden und Kapuzen und Handys sind irgendwie ihre Menschen.

Wörter in Nachbarschaft: avenidas auf dem Weg durch Berlin

Tobias Wilke

Wörter in Nachbarschaft: avenidas auf dem Weg durch Berlin

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Hellersdorf — Hellersdorf Nord

Im Februar 2019 brachte die Hellersdorfer Wohnungsgenossenschaft Grüne Mitte das Gedicht avenidas von Eugen Gomringer an der Fassade eines ihrer Gebäude in der Kyritzer Straße an. In schwarzen Lettern aus Metall wurde der Text in zwei Versionen – spanisch und deutsch – auf die weiße Außenwand des fünfgeschossigen Wohnblocks montiert.

Nachbarschaften in Libidissi

Stefan Willer

Nachbarschaften in Libidissi

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Umland

Für seinen 1998 erschienenen Debütroman Libidissi hat Georg Klein einen merkwürdigen Ort erfunden: die titelgebende Stadt Libidissi. Allerdings kann man bis zum Ende des Romans nur vermuten, dass es sich bei dem Titelwort um einen Ortsnamen handelt. 

Zwischen amerikanischer Color-Line und deutscher Teilung

Gianna Zocco

Zwischen amerikanischer Color-Line und deutscher Teilung

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Schöneberg — Nollendorfkiez

Afroamerikanische Autor*innen fühlen sich Deutschland – und insbesondere der deutschen Bundeshauptstadt – näher, als man glaubt. Diese These und die überraschend unterschiedlichen historischen, politischen und kulturellen Konstellationen, anhand derer sie sich belegen lässt, ist mit den Namen einiger der einflussreichsten afroamerikanischen Denker*innen verknüpft…

Good fences make good neighbors.

Robert Frost, Mending Wall, 1914

Über das Projekt

Die Anthologie NACHBARSCHAFTEN, herausgegeben von Christina Ernst und Hanna Hamel, ist eine Publikation des Interdisziplinären Forschungsverbunds (IFV) „Stadt, Land, Kiez. Nachbarschaften in der Berliner Gegenwartsliteratur“ am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin. Seit 2019 erforscht das Projekt das Phänomen der Nachbarschaft in der Gegenwartsliteratur und bezieht dazu Überlegungen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen mit ein. In der im November 2020 online gestellten Anthologie können Leser*innen durch aktuelle Positionen und Perspektiven aus Literatur und Theorie flanieren, ihre Berührungspunkte und Weggabelungen erkunden und sich in den Nachbarschaften Berlins zwischen den Texten bewegen.