Weitergehen

Gentrifizierung

Jetzt, da sie auf der anderen Seite der Bernauer vollendet ist, arbeitest du an der Umwandlung und Gentrifizierung dieses Viertels. Du musst nur ein wenig Unkraut jäten, den Müll eintüten, ein Hochbeet anlegen und den Sperrmüll melden.

Alltag

Durch einen strukturierten Alltag und die Arbeit an den Romanen Tschick und Sand will er seine Depression bewältigen.

Koffer

In der Nacht packte ich meine Koffer, schlich mich aus dem Hotel und fuhr mit meinem Mietauto quer über den Stiefel von der adriatischen an die tyrrhenische Küste, suchte mir in Positano ein Hotel, das von einer hohen Mauer umgeben war und begann mit der Arbeit an einem neuen Roman.

Vermieter

Dort, wo Hauseigentümer bzw. Vermieter Wert auf ein gepflegtes Äußeres ihrer Immobilie legen, werden die Schilder in der Regel einheitlich gestaltet.

Kunst

Bei solch einer städtebaulichen Aufgabe durfte die Kunst nicht fehlen. Die Idee einer „Kunst am Bau“, welche zum Teil direkt aus den Baumitteln finanziert wird und von Anfang an Bestand der architektonischen Gestaltung ist, war in beiden deutschen Staaten etabliert, jedoch fand sie in der DDR eine besonders konsequente Anwendung.

Schule

Und weil du schon nicht mehr zuhause lebtest, und weil Schule bis zum Mittag ging, kann es nur ein Samstag- oder Sonntagnachmittag gewesen sein.

Kündigung

Er wollte Wohnungen zusammenlegen lassen, und diese Mieter waren, anders als ich, der „Altmieter“, vor einer „betriebswirtschaftlichen Kündigung“ nicht geschützt.

Hausverwaltung

Die Hausverwaltung zog sich ins Schweigen zurück.

Zukunft

Nicht der Führer war ihm wichtig, sondern diese neue Zukunft, die ihm versprochen worden war, diese utopische Identität, diese Größe, dieses Auserwähltsein, diese Gottgleichheit.

Brief

Habt ihr auch diesen Brief mit der absurd hohen Mieterhöhung bekommen?

Besser dem Nachbar den Stiefel putzen als dem Fremden den Fuss küssen

Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1873

Über das Projekt

Die Anthologie NACHBARSCHAFTEN, herausgegeben von Christina Ernst und Hanna Hamel, ist eine Publikation des Interdisziplinären Forschungsverbunds (IFV) „Stadt, Land, Kiez. Nachbarschaften in der Berliner Gegenwartsliteratur“ am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin. Seit 2019 erforscht das Projekt das Phänomen der Nachbarschaft in der Gegenwartsliteratur und bezieht dazu Überlegungen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen mit ein. In der im November 2020 online gestellten Anthologie können Leser*innen durch aktuelle Positionen und Perspektiven aus Literatur und Theorie flanieren, ihre Berührungspunkte und Weggabelungen erkunden und sich in den Nachbarschaften Berlins zwischen den Texten bewegen.