Die Fotos sahen aus wie aus der Werbung. Eine Küche mit einem großen Gasherd, großer Dunstabzugshaube und Medizinschrank, ein Badezimmer mit weißen Kacheln und weißer Wanne, ein Wohnzimmer mit Mid-Century-Möbeln, Schallplatten und Gemälden an den Wänden, ein Schlafzimmer, in dem nichts außer ein weiß bezogenes Doppelbett stand, und ein Ankleidezimmer mit sorgsam auf Stangen aufgereihten Anzügen neben einem Metallspind, wie man ihn aus Umkleidekabinen in College-Filmen kennt.

Der Mieter, der das Inserat aufgegeben hatte, ein Mann namens Frank Korsson, schrieb, dass die Wohnung gerade erst modernisiert worden sei, er alle Einbauten selbst vorgenommen habe und nur einen Abstand für das Bett, den Metallspind und einen Kühlschrank verlange, der auf keinem der Bilder zu sehen war.

Die Zweieinhalbzimmerwohnung befinde sich mitten in Kreuzberg, im Partykiez, wie es in der Anzeige hieß, in der Nähe vom Kottbusser Tor, sei aber trotzdem sehr ruhig, absolut idyllisch gelegen, „gleich beim Landwehrkanal“, mit einem baumbestandenen Innenhof und viel Licht von allen Seiten. 62 Quadratmeter für 760 Euro kalt. Frank Korsson fügte hinzu, dass er bereits ab September einen Nachmieter suche, „also praktisch ab übermorgen“. Weil es auch bei mir immer knapper wurde, schrieb ich ihn an, trotz des Preises von mehr als zwölf Euro pro Quadratmeter. „Sehr geehrter Herr Korsson“, schrieb ich und dann das Übliche, und er antwortete sofort, gab mir die Adresse und schlug einen Besichtigungstermin für den späten Nachmittag vor.

Das Haus, in dem er wohnte, lag bei mir in der Nachbarschaft, nur ein paar hundert Meter von meiner Wohnung entfernt. Die Aussicht, nach der Eigenbedarfskündigung in meinem Kiez bleiben zu können, ließ mein Herz höher schlagen. Ich müsste die Orte, die mir wichtig geworden waren – Kreuzburger, Bateau Ivre, Rocco und seine Brüder, das Leseglück, Heiße Scheiben, der Landwehrkanal – nicht aufgeben und könnte mich weiterhin spontan mit meinen Freunden treffen, ohne durch die halbe Stadt zu fahren. Das Leben, mein Leben, das ich in den vergangenen zehn Jahren geführt hatte, konnte weitergehen. Alles würde beim Alten bleiben.

Als ich mein Fahrrad vor dem Haus abstellte, kamen zwei Bauarbeiter heraus und hielten mir die Tür auf. Im Innenhof standen Gerüste, eine Betonmischmaschine und in Plastik eingeschweißte Holzwolleballen. Neben den Mülltonnen türmte sich Abfall, Bauschutt, Steine, Stroh und Holzbalken. Die Sättel der Fahrräder waren mit einer feinen Staubschicht bedeckt, als wäre ein weißer Ascheregen über sie niedergegangen. Ich stieg in den vierten Stock hinauf. Aus allen Wohnungen verliefen Kabel ins Treppenhaus hinein, manche Türen standen offen, Farbeimer, Teleskopstangen und Abdeckvliese im Flur, gedämpfte Stimmen aus den angrenzenden Zimmern.

Frank Korsson erwartete mich schon, er stand an den Türrahmen gelehnt da, weißes T‑Shirt, schwarze Trainingshose, lange, zum Dutt hochgebundene braune Haare. Er begrüßte mich mit einem kräftigen Händedruck und zog mich in die Wohnung hinein, als meinte er, mich vor den Bauarbeitern retten zu müssen.

„Wurde hier gerade renoviert?“, fragte ich.

„Gerade?“ Frank Korsson schloss die Tür hinter uns. „Seit acht Jahren. Seitdem ich hier bin.“ Auf meinen entsetzten Blick hin fügte er hinzu: „Aber die sind jetzt fertig.“

„Das klingt erschöpfend.“

„Du“, sagte er und führte mich, eine Hand auf meiner Schulter, durch den Flur, ins Wohnzimmer, in die Küche, Flur, Wohnzimmer und Küche waren, wie ich jetzt feststellte, ineinander übergehende Räume. „Es war okay. Es war okay.“ Er fuhr mit den Händen durch die Luft. „Die haben alles neu gemacht, jede Wohnung, von oben bis unten, jede Leitung, jede Steckdose, komplett.“

„Und warum ziehst du dann aus? Gerade jetzt, wo alles fertig ist?“

„Du, das hat sich so ergeben. Ich zieh zu meiner Freundin, die hat die größere Wohnung, aber meine ist schöner.“

„Acht Jahre. Dass du das durchgehalten hast.“

„Ich bin einer der Wenigen, die geblieben sind, unter mir ist fast alles leer und bezugsfertig. Nur ein, zwei andere sind geblieben. Ganz unten, die haben niemanden reingelassen. – Komm sieh dich um.“ Vom Flur aus führte er mich ins Bad. Im Ankleidezimmer gegenüber stand nur noch der graue Metallspind an der Wand. Dort, wo die Stangen mit den Anzügen gehangen hatten, lagen ein paar Fussel und Knöpfe und Kleiderhaken auf dem Dielenboden. Der Raum war über eine Doppeltür mit dem Schlafzimmer verbunden, das Bett, das auf einem Holzgestell thronte, nahm ein Drittel des Zimmers ein. Die dünnen Vorhänge bauschten sich im Abendwind. Von unten wehte der Verkehrslärm zu uns herauf: das Holpern der Autoreifen auf dem Kopfsteinpflaster, die Gespräche der Menschen auf dem Bürgersteig, das Rattern der Hochbahn auf der Skalitzerstraße. Frank Korsson beteuerte, dass man, wenn man das Fenster schließe, nichts höre, und als ich das Fenster schloss, und wir ein paar Sekunden schweigend davorstanden, hörten wir tatsächlich nichts, und Frank Korsson nickte, und ich nickte auch, und dann gingen wir in die Küche zurück, der einzige Raum, der noch vollständig eingerichtet war: ein sechsflammiger Edelstahlgasherd, eine schwarze Rückwand aus Schiefer, auf der mit Kreide Zutaten wie „Curry-Paste“, „Kokosmilch“, „Rosmarin“ und „Kürbis“ gekritzelt waren, darüber eine breite, an den Seiten beleuchtete Dunstabzugshaube. Die Arbeitsfläche bestand aus geöltem Kiefernholz. Die Unterschränke waren weiß lasiert. Die Spüle so groß, dass ein Kind darin hätte baden können – die Spiralfederarmatur mit Brausearm verstärkte den Anschein eines Kinderbades. Rechts und links davon Spül- und Waschmaschine. Auf einer Anrichte Entsafter, Toaster und Espressomaschine. Von der Decke hingen rote Kordeln mit nackten Glühbirnen. Zwischen den Fenstern, die in den baumbestandenen Innenhof hinausgingen, stand der Medizinschrank, in dem sich aber keine Medikamente, sondern Gläser und Porzellan befanden. Und in einer Ecke brummte ein grauer Kühlschrank vor sich hin.

Frank Korsson bat mich, an einem kleinen schwarz gestrichenen Biertisch Platz zu nehmen, bot mir Kaffee oder Wasser an, und setzte sich, als ich nichts davon verlangte, zu mir. Ich sagte, wie schön die Wohnung sei, und dass er alles genauso lassen solle.

„Das geht nicht. Die ganze Küche nehme ich mit. Da müsstest du mir schon sehr viel Geld dafür geben. Mir reicht es schon, wenn du mir den Kühlschrank, den Metallspind und das Bett abkaufst.“

Ich brauchte nichts davon, aber ich wusste, dass ich die Wohnung nicht bekommen würde, wenn ich die Übernahme ablehnte.

„Wenn ich dich als Nachmieter vorschlage, dann nimmst du sie wie gesehen. Das ist die Bedingung. Also diese Schönheitsreparaturen, das heißt, diese klassische Klausel, schieb ich alles auf dich ab, weil, ich will mich jetzt nicht hinstellen und alles weiß streichen.“

„Nee“, sagte ich. „Klar.“

„Ansonsten ist alles neu.“ Frank Korsson klopfte an die Wand, als wäre der Klang ein Beweis dafür, dass alles in Ordnung sei.

„Also, die gefällt mir sehr gut“, sagte ich, obwohl ich mir absolut nicht sicher war, ob ich sie nehmen sollte oder nicht. Die Wohnung war teuer. Das Schlafzimmer ging nach vorne raus. Aus den zweieinhalb Zimmern in der Anzeige waren zwei geworden. Und 62 Quadratmeter waren einfach zu klein, um alles, was ich hatte, unterzubringen. Entweder musste ich mich von Möbeln und Büchern trennen oder einen zusätzlichen Büroraum anmieten. Und dann war da noch etwas, was ich nicht genau benennen konnte, ein Gefühl der Unsicherheit, das Gefühl, in eine Falle zu tappen, mich auf etwas einzulassen, aus dem ich nicht mehr herauskommen würde.

„Ich habe viele Bewerber“, sagte Frank Korsson, „die Hausverwaltung will eine Auswahl haben. Du bist der Vierte jetzt. Es liegt natürlich nicht in meiner Hand. Aber ich habe schon darauf geachtet, dass die jemand bekommt, der die auch zu schätzen weiß. Du konkurrierst jetzt nicht mit extremen Business-Managern und schieß mich tot. Du hast eine echte Chance, auch als Freiberufler.“

Ich holte meine Mappe mit den Unterlagen heraus und breitete die Blätter vor ihm aus. „Genau deshalb“, sagte ich und zeigte auf meinen Lebenslauf, „habe ich so eine Poser-Bewerbung zusammengestellt.“

Frank Korsson warf einen kurzen Blick darauf. „Das haben die anderen auch gemacht“, sagte er unbeeindruckt. „Darauf stehen die. Sogar mit Bild, als ob es hier um einen Job ginge. Soll ich das abgeben für dich? Hast du das digital?“ Ich nickte, und er schob alles wieder zurück in die Klarsichthülle und zu mir hinüber. „Dann mach das. Und du musst mir alles unterschreiben: das mit der Übernahme, das mit dem Abstand, alles. Ich bin auch Freiberufler, und ich möchte kein Risiko eingehen.“

„Was machst du?“

„Kamera. Film. Werbung.“

Um eine Verbindung zwischen uns herzustellen, sagte ich, dass ich auch einmal in der Werbung gearbeitet habe, aber nie über die Position des Praktikanten hinausgekommen sei, dafür, sagte ich, seien die erzählerischen Möglichkeiten zu beschränkt gewesen, ständig habe man alles mit anderen abstimmen müssen, und die besten Ideen seien verworfen worden.

Frank Korsson nickte. „Du versuchst, dich damit zu identifizieren, das geht natürlich nicht. Ich habe auch Spielfilm gemacht, aber das Problem ist, dass die Branche dich dahält, wo du bist. Die Leute, die Spielfilm machen, machen das weiter, und die, die Werbung machen, bleiben da hängen, weil du dann ein Image hast, das du nur schwer wieder loswirst. Und so ist das in der Werbung selbst auch. Das hängt mit den Credits zusammen, wenn du viel Autowerbung auf der Rolle hast, kriegst du keinen Auftrag für Make-up.“ Frank Korsson sah auf die Uhr und stand auf. „Okay, dann haben wir ja alles besprochen.“

„Und wie ist die Hausverwaltung?“, fragte ich, und er setzte sich wieder.

„Zäh. Damals, als sie das ganze Haus gemacht haben, hatte ich viel mit denen zu tun. Da war es ein bisschen schwierig, weil hier natürlich das totale Chaos war, aber jetzt sollte alles okay sein.“

„Acht Jahre“, sagte ich noch einmal.

„Ich war oft weg, habe viel im Ausland gedreht, und da habe ich davon gar nicht so viel mitbekommen.“ Er schüttelte den Kopf. „Die haben hier alles gemacht, das Haus komplett auseinandergenommen. Überall haben sie die Holzträger durch Stahlträger ersetzt. Während die Leute noch drin gewohnt haben! Viele sind natürlich ausgezogen. Vor allem die Familien. Die waren mit den Nerven am Ende. Und wenn ich mal in Berlin gedreht und hier übernachtet habe, wurde ich jeden Tag von Presslufthämmern geweckt. Das wird in Zukunft nicht mehr passieren. Du wirst hier deine Ruhe haben.“

Als ich wieder zu Hause war, schickte ich ihm meine Unterlagen als PDF, und er schickte mir eine Erklärung, die ich unterschreiben sollte, dass ich ihn von allen Verpflichtungen entbinde, und in den Tagen darauf schrieben wir uns noch ein paar SMS hin und her.

„Bist du noch interessiert an der Reichenberger?“

„Ja, bin ich.“

„Haben die sich von der Hausverwaltung schon bei dir gemeldet?“

„Nein.“

„Denk bitte daran, die Erklärung zu unterschreiben.“

„Könnte dir das gleich mailen, wenn das Angebot noch steht.“

„Ja, mail das mal.“

Aber ich sagte ihm im letzten Moment ab. Ich weiß nicht, was es war, was mir das Gefühl gab, dass mit dem Haus etwas nicht stimme. Die Tatsache, dass es acht Jahre lang renoviert worden war? Dass sich im Hinterhof der Müll stapelte? Dass es an zwei vielbefahrenen und noch dazu mit Kopfsteinen bepflasterten Straßen lag, auf denen allabendlich die Partytouristen vorbeimarschierten? Kurz nachdem ich abgesagt hatte, hörte ich im Radio von dem Brand, von dem „Großbrand in Kreuzberg“ – mit einer Toten und einem Schwerverletzten und mehreren durch Feuer und Wasser unbewohnbar gewordenen Wohnungen –, und als ich im Internet die ersten Meldungen las, in denen noch keine genaue Adresse angegeben war, wusste ich schon, um welches Haus es sich handelte.

Weitergehen

Kottbusser Tor

Deboarding the U1 underground line at Kottbusser Tor on a Saturday night, I step onto an above-ground platform towering above a roundabout.

Wohnzimmer

In ihrem Wohnzimmer steht ein Terrarium, in dem sich ein Biotop selbst verwaltet.

idyllisch

Denn im Zuge dieser Entwicklung werden einkommensschwächere Menschen und all diejenigen, die das suburbane Idyll in der Stadt stören und nicht als Teil der Nachbarschaft gedacht werden, verdrängt

Bürgersteig

…Hundehaufen auf dem Bürgersteig, Kinder, die das Treppengeländer runterrutschen, Schlaflose, die mitten in der Nacht die Wasserspülung betätigen…

Bauarbeiter

Der Gast lacht. „Kein Bauarbeiter baut so schnell er kann“, sagt er. „In keinem Beruf der Welt ist das so.“

Treppenhaus

Auf dem Rückweg vom Begräbnis traf ich im Treppenhaus eine Nachbarin, mit der ich mich bis dahin noch nie unterhalten hatte.

Mülltonnen

Direkt hinter meiner Schulter leuchtet ein junger Typ mit seiner Handytaschenlampe in den Mülleimer, tastet darin herum. Ich warte, bis er weg ist, bevor ich diesen Satz aufschreibe.

Haare

Seine Frisur scheint seit Monaten rauszuwachsen, sein Haar ist auffällig gescheckt, das fällt mir auf, als er sich mir gegenüber auf die Bank setzt.

Fahrrad

Erst, als ich im fortgeschrittenen Alter von 15 Jahren endlich Fahrrad fahren lernte, entdeckte ich eine neue autonome Form der Mobilität.

Fenster

Die zweite Wand war speckig. Man hat gesehen, wo die Vormieter die Betten stehen hatten. Hinterköpfe und im Sommer nackte Schultern. Da hat mal eins gestanden. An der Tür und unterm Fenster und neben dem Balkon.

Kaffee

Weißt Du, draußen gibt es Häuser aus Duft und aus Licht. Wir leben in einem Bezirk, der nach warmem Kaffee riecht.

Wasser

Einer holt sich ein Glas Wasser aus der Küche und drückt drei Tabletten aus einem Blister.

Nähe

This is particularly true when one moves back to the vicinity of places one has lived in in the past…

Vorhänge

Selbst im Sommer bei großer Hitze bleibt jeder zu Hause, die Vorhänge zugezogen.

Gerüst

So lernten wir die Mitbewohner kennen, unter Stress, in Verzweiflung, mit Trotz und lebten im Haus, über das im Kiez geredet wurde, weil die Gerüste nicht wichen.

Ruhe

I don’t think writers need neighbours. They need silence, a boring view and regularity.

Waschmaschine

Die Waschmaschine schleudert in der Küche und ich weiß ja, was dann kommen wird.

Hinterhof

…welchen besonderen Charakter abgerockte Gründerzeithauseingänge und verregnete Hinterhöfe besitzen oder wie kontemplativ die Stimmung am nächtlichen Landwehrkanal sein kann.

Schlafzimmer

Zu Hause wienerte ich die Plexiglasbox, betrachtete den Sittich und stellte ihn vorläufig auf die Vitrine, die wir zeitweilig im Schlafzimmer lagerten.

Radio

Flori lässt sich nichts anmerken, aber immer wenn ich ihn allein lasse, muss ich das Radio für ihn anstellen.

Landwehrkanal

Ich verschob meinen Termin und nahm die nächste U‑Bahn nach Hause, rannte vom Nollendorfplatz bis zum Landwehrkanal.

Medikamente

Von ihrem Vater und anderen Trainern zur Einnahme von leistungssteigernden Medikamenten aufgefordert, wollte sie aussteigen.

Hausverwaltung

Die Linoleumstufen des Treppenhauses waren von einem durchgehenden Eispanzer überzogen. Grund genug, bei der Verwaltung vorstellig zu werden.

digital

Die Stadt, die dabei gezeigt wird, ist verlassen – eine digitale, zu heiß gebügelte Version von Miami; entstanden aus tausenden einzelnen Bildern, zusammengerendert, angenähert.

Risiko

Das mit dem Hierbleiben bleibt schwierig. Das Zurückfahren ebenso. Die einen gehen das Risiko ein, zu Hause verhaftet zu werden.

Es giebt ein Wesen, das vollkommen unschädlich ist, wenn es dir in die Augen kommt, du merkst es kaum und hast es gleich vergessen. Sobald es dir aber unsichtbar auf irgendeine Weise ins Gehör gerät, so entwickelt es sich dort, es kriecht gleichsam aus, und man hat Fälle gesehen, wo es bis ins Gehirn vordrang und in diesem Organ verheerend gedieh, ähnlich den Pneumokokken des Hundes, die durch die Nase eindringen.
Dieses Wesen ist der Nachbar.

Rainer Maria Rilke, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, 1910

Über das Projekt

Die Anthologie NACHBARSCHAFTEN, herausgegeben von Christina Ernst und Hanna Hamel, ist eine Publikation des Interdisziplinären Forschungsverbunds (IFV) „Stadt, Land, Kiez. Nachbarschaften in der Berliner Gegenwartsliteratur“ am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin. Seit 2019 erforscht das Projekt das Phänomen der Nachbarschaft in der Gegenwartsliteratur und bezieht dazu Überlegungen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen mit ein. In der im November 2020 online gestellten Anthologie können Leser*innen durch aktuelle Positionen und Perspektiven aus Literatur und Theorie flanieren, ihre Berührungspunkte und Weggabelungen erkunden und sich in den Nachbarschaften Berlins zwischen den Texten bewegen.